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Das Prekariat, die neue gefährliche Klasse

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Das Prekariat, die neue gefährliche Klasse

 

"Dieses bedeutende und eigenständige Buch weist nach, welche politische Gefahren entstehen, wenn es nicht gelingt, Lösungen zu finden für die Unsicherheiten rund um das Prekariat. Es zeigt auch den Lösungsansatz auf: die Rekonstruktion des Konzepts Arbeit."

 

Eileen Applebaum, Forschungszentrum für Wirtschaft und Politik, Washington D.C.

 

 

Kürzlich stellte Guy Standing am UNRISD (UNO-Forschungsinstitut für Sozialentwicklung) in Genf sein neues Buch vor. Darin geht es zentral um das Prekariat: Jene immer zahlreicheren Menschen, welche auf der ganzen Welt unter prekären Bedingungen leben und arbeiten, mit zeitlich beschränkten Arbeitsverträgen, ohne die Möglichkeit, eine stabile berufliche identität aufzubauen, Karriere zu machen oder vom Schutz der sozialen Sicherung bzw. der entsprechenden Regelungen zu profitieren. Damit hat sich das Prekariat als neue Klasse konstituiert, eine zunehmend frustrierte und potenziell gefährliche Klasse, da sie keine eigene Stimme hat und anfällig ist für die Sirenengesänge der extremen Parteien; sie kann zur Trägerin neuer sozialer Unsicherheiten werden.

 

Wie soll diesen Gefahren entgegen getreten werden? Standing umreisst eine neue Gesellschaftsform, in welcher die Menschen stärker in die Zivilgesellschaft eingebunden werden, wodurch auch das Prekariat neue Möglichkeiten des Engagements erhält. Standing legt dar, wie die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle eine praktikable Möglichkeit in Richtung einer solchen besseren Gesellschaft wäre.

 

Das Buch geht all jene etwas an, die sich Sorgen machen um prekäre Beschäftigungsverhältnisse sowie den Rückgang des zivilen und bürgerlichen Engagements.

 

Guy Standing ist Gründungsmitglied und Kopräsident des weltweiten Netzwerks für ein Grundeinkommen (BIEN). Heute wirkt er als Professor für wirtschaftliche Sicherheit an der Universität von Bath; zuvor arbeitete er während 30 Jahren im Internationalen Arbeitsamt (IAA), wo er Leiter des Programms für sozioökonomische Sicherheit war. Er war an zahlreichen Forschungs- und Beratungsprojekten beteiligt, in der entwickelten Welt ebenso wie in Entwicklungsländern sowie zu Beginn der 90-er Jahren in den „Übergangsländern“ in Osteuropa. Er hat zahlreiche Bücher über Arbeitsökonomie, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosigkeit, die Flexibilität des Arbeitsmarktes sowie zur Politik der sozialen Sicherheit verfasst.

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